Paloma Ballmann auf dem Weg in die deutsche Tischtennis-Spitze
Der Aufstieg ist beschwerlich - die Aussicht ist großartig! Dies soll keinesfalls
eine Bergwanderung beschreiben, sondern den Weg eines Tischtennis-Talentes in die deutsche
Schülerspitze. Paloma Ballmann aus Seckach hatte sich vor zwei Jahren auf den
steinigen Weg gemacht und darf bereits in dieser Saison sensationelle Erfolge feiern.
Ein erster Paukenschlag war die Landesmeisterschaft im Schülerinnen-Doppel. Ihr
folgte ein dritter Rang bei den Deutschen Schüler-Meisterschaften mit ihrer Partnerin
Nora Köhler und zum krönenden Saisonabschluss die deutsche Vizemeisterschaft
mit den Mädchen des SV Neckarsulm, die nur hauchdünn am obersten Podestplatz
vorbeischrammten. Gewissermaßen ein Nebenprodukt des zweiten Platzes waren die
Meistertitel des Süddeutschen Tischtennis Verbandes und der Baden-Württemberg-Titel,
sowie die württembergische Meisterschaft, die nacheinander als Qualifikation für
die "Deutsche" gespielt wurden.
Zum ersten Male hatte Paloma Ballmann beim Bundesentscheid der Minimeisterschaften
2001 in Bayreuth auf sich aufmerksam gemacht. Die junge Nachwuchsspielerin des SV Adelsheim
gewann am zweiten Tag alle Spiele, nachdem sie die Scheu vor den Gegnerinnen und die
Nervosität bei ihrer ersten Großveranstaltung abgelegt hatte. Der großartige
9. Rang machte den Trainerrat der Arbeitsgemeinschaft der Tischtennisverbände
Baden-Württembergs auf das Ausnahmetalent aufmerksam.
Zunächst erfolgte die Einladung zum Stützpunkttraining im Bezirk Heilbronn.
Spitzensport-Koordinator Martin Ostermann, der gleichzeitig Trainer beim Bundesligaclub
TTV Ochsenhausen war, nahm die Schülerin aus Seckach unter seine Fittiche. Natürlich
hatten Vereinstrainer Heinz Kniesner und der Buchener Fördergruppenleiter Peter
Scheurich ein besonderes Augenmerk auf den Tischtennis-Edelstein, der weiterhin große
Fortschritte machte. Beim großen Trainingseifer von Paloma konnten weitere Erfolge
nicht ausbleiben. Bereits in jungen Jahren hatte sie in ihrer Altersklasse keine Konkurrenz
und setzte sich schon früh gegen den älteren Nachwuchs im Tischtenniskreis
Buchen und auf badischer Ebene durch. Vier Kreismeistertitel bei B-Schülerinnen
und A-Schülerinnen an einem Tag und vordere Ranglistenplätze im Badischen
Tischtennis Verband standen in den Annalen. Anerkennung auf Landesebene erhielt Paloma
Ballmann bei der Kinder-Olympiade in Singen am Hohentwiel, wo sie sich gegen die gesamte
Konkurrenz aus Baden-Württemberg durchsetzte.
Dieser Erfolg brachte nicht nur zahlreiche Berufungen zu Lehrgängen, sondern auch
Einladungen zu internationalen Vergleichen. So war Paloma Ballmann in Wales und in
Luxemburg mit dem Nachwuchsteam Baden-Württembergs unterwegs und vertrat das Bundesland
beim Europa-Wettbewerb der Regionen in Spanien. Bereits vorher war Bundestrainer Ronald
Raue auf den Juwel aufmerksam geworden. Bei der sogenannten Kienbaum-Sichtung, an der
die zwanzig besten Schülerinnen und Schüler ihres Jahrganges in der Landessportschule
Brandenburg teilnahmen, überzeugte das Talent aus Seckach besonders durch ihre
allgemeine Sportlichkeit.
Die folgerichtige Fortsetzung der sportlichen Karriere von Paloma Ballmann war der
Wechsel zum SV Neckarsulm. Im Großverein des Heilbronner Raumes fand das junge
Talent aus dem Bauland adäquate Spielpartnerinnen und ein Umfeld, das erfolgreiche
Wettkampfsport möglich machte. Im Mädchen-Team (U 18) in der Verbandsklasse
etablierte sich die Dreizehnjährige und fand schnell Anerkennung.
Schon die zweite Saison reihte sich ein Höhepunkt an den anderen. Ein 6:0-Kantersieg
gegen VfL Sindelfingen brachte zunächst den württembergischen Meistertitel.
Diesem folgte der Erfolg bei den Landesmeisterschaften Baden-Württemberg gegen
den gleichen Gegner. Die Qualifikation für die "Deutsche" gelang als
süddeutscher Mannschaftsmeister vor Wolframs-Eschenbach (Bayern) und Dresden (Sachsen).
Das absolute "Highlight" für die junge Tischtennisspielerin aus Seckach
waren die nationalen Titelkämpfe in Bobingen bei Augsburg. Paloma Ballmann überzeugte
schon bei den Spielen in der Vorrunde. Gegen TTC Urexweiler (Saarland), TuS Schnelsen
(Hamberg) und TTC Lendringen (Westmeister) blieb die jüngste Spielerin ungeschlagen
und holte drei sichere Punkte für ihr Team. Ihre einzigste Einzelniederlage kassierte
Paloma Ballmann im Halbfinale gegen Wolframs-Eschenbach. Doch die Bayern hatten beim
6:1-Erfolg des SV Neckarsulm wie bei den "Süddeutschen" keine Gewinnchance.
Das Endspiel war an Dramatik nicht zu überbieten. Der Gegner TTC Wolmirstedt aus
Sachsen-Anhalt legte bis zum 4:4-Zwischenstand immer vor, während das Team aus
Neckarsulm postwendend nachzog. Bereits im ersten Einzel überzeugende 3:0-Siegerin
trumpfte Paloma Ballmann im Endspurt nochmals auf und sicherte dem Quartett von Betreuer
Klaus Werz (Süddeutscher Meister in Buchen) die erstmalige Führung zum 5:4.
Doch der Kontrahent aus Sachsen-Anhalt schaffte den 5:5-Ausgleich. Mit dem Unentschieden
war die Entscheidung erstmals vertagt und die Rechenschieber glühten. Denn auch
der Satzstand von 19:19 brachte keinen Sieger hervor. Dreizehn Punkte entschieden schließlich
über den deutschen Meistertitel und schickten das Team des SV Neckarsulm ins "Tal
der Tränen". Es dauerte eine Weile, bis Paloma Ballmann und ihre drei Mitspielerinnen
akzeptieren konnten, dass sie mit der Vizemeisterschaft einen tollen Erfolg für
ihren SV Neckarsulm erspielt hatten und hocherhobenen Hauptes zur Siegerehrung schritten.
Trotz dieser einmaligen Erfolgsbilanz darf sich das Talent aus Seckach nicht auf seinen
Lorbeeren ausruhen. Bereits in zwei Wochen steht das Top-16-Ranglistenturnier der Tischtennisverbände
Baden-Württembergs in Langensteinbach an. Hier geht es für Paloma Ballmann
nicht nur um eine vordere Platzierung, sondern auch um die Qualifikation für die
Ranglisten auf Bundesebene und die deutschen Schülermeisterschaften. Diese hatte
die Nachwuchsspielerin aus dem Bauland in der abgelaufenen Saison bereits als jahrgangjüngere
Spielerin erreicht und sollte auch Dank der Erfahrungen und Erfolge wiederum möglich
sein. Doch die Konkurrenz in Baden-Württemberg ist groß und hungrig. So
gibt es auch in der Sommerhitze keine Spiel- und Trainingspause. Der Weg zum Landesstützpunkt
Heilbronn und zur Buchener Kreisfördergruppe wird neben der Schule weiterhin Tagesprogramm
von Paloma Ballmann und ihrer Eltern sein, die das große Tischtennis-Talent nach
Kräften unterstützen. pet
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Deutscher Vizemeister wurde Paloma Ballmann aus Seckach (2. von rechts)
mit dem U 18-Team des SV Neckarsulm. 13 Spielpunkte fehlten dem Quartett im Endspiel
gegen TTC Wolmirstedt aus Sachsen-Anhalt beim 5:5-Unentschieden, das auch nach Sätzen
(19:19) ausgeglichen war, zur Meisterkrone.
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